Phoenix

Phoenix - Eine Hundegeschichte


07.06.1993 - 21.03.2005


In Erinnerung an einen Freund...




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Phoenix Sommer 1993

Es begann im Sommer 1993 mit einer Kiste voller Hundewelpen auf der griechischen Insel Samos. Wir wohnten seit April auf Samos in einem kleinen Bergdorf, da wir zu dem Zeitpunkt von Deutschland die Nase voll hatten und was anderes sehen wollten. Wir, das waren mein damaliger Freund, Melvin unser kleiner Mischlingsrüde, Dessy unsere betagte Schäferhündin und ich.
Wir waren oft unten in den Küstenorten bei befreundeten Griechen und lebten eigentlich ziemlich relaxt in den Tag hinein. Hin und wieder jobbten wir ein wenig in einem Motorradverleih, mein Freund half beim Dach decken in einem alten Kloster, aber hauptsächlich düsten wir mit irgendwelchen Touristen über die Insel und zeigten ihnen die schönsten Ecken. Besuch hatten wir eigentlich auch fast immer, und so hätte es ein entspannter Sommer werden können…
Am 7. Juni dann brachte die Schäferhündin Lisa mitten in der Bar unseres Freundes Costa und unter unseren staunenden Blicken 10 Welpen zur Welt. Damit die Großfamilie ihre Ruhe hatte und nicht von allen Leuten begrapscht wurde, brachte Costa seine Hündin und ihren Anhang in eine kleine Hütte etwas außerhalb des Ortes. Costas Kinder brachten ihr Futter und kümmerten sich um sie…
Auch meine Mutter war zwischenzeitlich zu Besuch und durfte Phoenix mal ganz kurz – noch blind und hilflos – in der Hand halten. Mehr war er nicht: Ein Häufchen Hund.
Ein Welpe packte es leider gar nicht und starb in den ersten Tagen, aber die restlichen neun wuchsen und gediehen.


     
Links: Da war die Welt noch in Ordung. Lisa und ihre 9 Babys in ihrer Notunterkunft am Dorfrand. Rechts das erste Bild von Phoenix auf dem Arm meiner Mutter. Da war er gerade mal ein paar Tage alt und noch blind. Was man nicht sieht: Mutter Lisa stand ziemlich unruhig davor ;-) 
     


Nach neun Tagen kamen plötzlich die Kinder schreiend und heulend in die Bar gelaufen: Lisa und ihre Welpen waren verschwunden! Eine große Suchaktion begann und es wurde chaotisch. Lisa wurde röchelnd und halb tot am Strand gefunden, Costa rastete völlig aus und rannte tobend durch den Ort. Da alle nur hysterisch rum schrieen und keiner was tat, schnappten wir uns den Hund, packten ihn in unser Wohnmobil und rasten – sofern das mit unserem betagten Wohnmobil überhaupt möglich war – in die 30 Minuten entfernte nächst größere Stadt. Mein Freund fuhr wie der Henker und hupte alles gnadenlos von der Straße, ich hockte neben Lisa und konnte sie nur streicheln und beruhigen. Mittlerweile trat Schaum aus ihrem Maul, und alles deutete auf eine Vergiftung hin. Unser Ziel war eine Apotheke, da Tierärzte quasi nicht vorhanden waren. Es gab zwar einen halb-blinden Veterinär in Samos-Stadt, aber das war zu weit und es war schon zu spät am Abend. Also blieb als einzige Möglichkeit nur der Apotheker. Aber wie das Schicksal so spielte, hatte die Apotheke schon zu, und wir verursachten einen Touristen-Massenauflauf, nachdem wir Lisa aus dem Wagen geholt hatten. Es war unglaublich: Alle standen neugierig im Weg rum und gaben blöde Ratschläge. Aber zum Glück kam der Apotheker dann doch plötzlich von irgendwo her und versuchte noch mit zwei Spritzen zu helfen. Aber es hatte keinen Sinn mehr, Lisa starb noch auf dem Bürgersteig. Wir legten sie wieder ins Auto und brachten sie zurück zu Costa, der immer noch völlig außer sich war. In der Zwischenzeit hatten aber die Kinder zumindest acht der neun Welpen auf halber Höhe zwischen der Hütte und der Bar wieder gefunden und sammelten sie in einer Kiste. Es sah so aus, als hätte Lisa ihre Babys noch kurz vor ihrem Tod zurück zu Costa bringen wollen, als sie merkte, dass sie es nicht schaffen würde.

Tja, aber nun stand sie da, die Kiste mit den gerade mal 10 Tage alten Welpen! Jedem war eigentlich klar, dass sie kaum eine Überlebenschance ohne Muttermilch hatten. Es begann eine große Diskussion mit dem halben Dorf und es fielen so Sprüche wie: Einfach an die Wand werfen, ertränken, abwarten bis sie sterben, den Veterinär in Samos-Stadt suchen etc. Die ganzen griechischen macho-mäßigen Männer übertrafen sich mit ihren "tollen" Ideen, aber keiner tat was!
Costa und seine Familie selber konnten sich unmöglich um die Welpen kümmern, da sie genug mit ihrer Bar zu tun hatten und die Kinder noch Schule hatten. Es herrschte also absolute Ratlosigkeit. Da wir auch keine vernünftige Lösung parat hatten, fuhren wir erstmal zum Flughafen und holten unsere Freunde ab. Wir debattierten dann mit ihnen die halbe Nacht und kamen zu dem Schluss, dass wir es versuchen würden, sie groß zu ziehen! Viel Hoffnung hatten wir nicht, aber so konnte es auch nicht weiter gehen…
Also holten wir die Kiste am nächsten Morgen ab und ich brauch nicht zu betonen, dass alle Griechen froh waren, dass sie die Verantwortung los waren! Aber es waren nur noch sieben, einer fehlte und unsere Suche in der Umgebung blieb erfolglos.


       
Der 1. Tag  Ein Haufen Hund  Endlich satt!  Sabine`s Kuschelstunde 


Dann ging der "Spass" erst richtig los, und es begann unsere groß angelegte Aktion in Sachen Milchpulver und Fläschchen-Organisation! Das war gar nicht so einfach auf dieser Insel, und es folgten zig Telefonate und viel Rumfragerei, bis wir schließlich einen Laden in der Hauptstadt ausfindig machen konnten. Wir bestellten alle Sachen und ein Dorfbewohner holte sie netterweise für uns ab. Die Welpen hatten quasi schon weit über 12 Stunden keine Milch mehr bekommen und wir haben sie nur notgedrungen mit Wasser versorgen können. Aber versucht mal einem hungrigen und nur saugen wollenden Welpen genügend Wasser einzuträufeln – ein Geduldsspiel sag ich euch!
Als wir dann endlich die Fläschchen hatten, war auch das ein mittleres Drama! Sie wollten einfach nicht dran nuckeln und es dauerte Stunden und ohne sanfte Gewalt ging gar nichts! Aber als sie dann irgendwann merkten, dass es sonst nichts gab, tranken sie endlich – puh!
Unsere Nerven lagen – dezent ausgedrückt – blank, aber wir waren ja mittlerweile zu vier Leuten und konnten uns in Zweiergrüppchen mit der Fütterung abwechseln. Am Anfang mussten wir sie alle 2-3 Stunden abfüttern und das war schon jedes Mal ein Abenteuer, zumal es mit nur füttern ja nicht getan war, die Kleinen brauchten Wärme, Zuneigung und `ne Menge Streicheleinheiten. Aber da kam uns zum Glück die Hündin Shiva zur Hilfe. Sie war uns ein paar Wochen zuvor zugelaufen – bzw. folgte uns einfach, als wir mit dem Motorrad nach Hause fuhren! Unglaublich, aber wir bekamen sie nicht mehr los ;-) Auf jeden Fall "adoptierte" sie die Rasselbande und auch wenn sie keine Milch geben konnte, kuschelte sie mit ihnen und leckte sie sauber. (Sehr praktisch wenn es um die Verdauung geht, denn ohne Bauchmassage keine Verdauung!). Unsere eigenen beiden Hunde benahmen sich nicht gerade ruhmreich: Die alte Schäferhündin war völlig abgenervt und ging den Kleinen aus dem Weg, Melvin war auch nicht besser und machte ihnen schnell und mehr als ruppig klar, wer der Boss im Hause war und zwar er!
Natürlich ging nicht alles glatt und Phoenix, der kleinste von allen Welpen, damals noch Micri genannt (weil er so winzig war), stellte das Fressen komplett ein! Er wollte einfach nicht und wurde immer schwächer. Ich hatte von Anfang an einen Narren an ihm gefressen, wahrscheinlich weil er der hilfloseste und kleinste war und sich ständig gegen seine bereits größeren Geschwister behaupten musste. An seiner Optik lag`s jedenfalls nicht, er war damals alles andere, als ein hübscher Hund. Er war unförmig, hatte riesige Ohren und glich eher einer zu groß geratenen Fledermaus. Aber darum ging`s ja nicht, und ich liebte dieses Kerlchen. Aber alle Liebe und Zuneigung half nichts, und in einer nächtlichen Krisensitzung beschlossen wir, am nächsten Morgen den Veterinär in Samos-Stadt zu suchen und ihn einschläfern zu lassen. Das musste er gehört haben, denn am nächsten Morgen fraß er wieder, und wir konnten es kaum glauben. Ab dem Moment hieß er Phoenix und für mich war klar, dass ich diesen Hund unter allen Umständen behalten wollte. Mein Freund tendierte mehr zu Luna, sie war die aufgeweckteste und frechste von allen und eigentlich wollten wir im Endeffekt nur einen der Welpen behalten und die anderen nach und nach auf der Insel abgeben. Seine Wahl war mit Sicherheit vernünftiger, aber mein Sturkopf sorgte dafür, dass wir hinterher beide behielten…


         
Ein Hund oder  doch mehr nasse Ratten?  Die ersten Ausflüge  Phoenix  und Luna 


Aber soweit waren wir ja noch nicht, noch hatten wir insgesamt 10 Hunde und es blieb nicht mehr viel Zeit für`s nette Inselleben.
So verbrachten wir die nächsten Wochen oben im Bergdorf, hingen alle in unserem großen Garten ab, grillten und päppelten die Hunde. Gemeinsam warteten wir darauf, dass unsere drei einsamen Paprikas endlich reif wurden, nachdem wir keine Zucchinies und Tomaten mehr sehen konnten ;-) Wir machten erste Ausflüge in die Olivenwälder und zeigten ihnen nach und nach die Welt außerhalb des Hauses. Hin und wieder fuhren wir auch runter ans Meer und zeigten Costa unsere Erfolge. Nur leider war es jedes Mal ein Massenauflauf an Touristen und Kindern, und wir mussten immer höllisch aufpassen, dass keiner der Kleinen verloren ging. Betrunkene Touris sind nicht ohne und mehr als ein Mal konnten wir ihnen hinterher laufen und die Welpen wieder einsammeln. Luna meinte dann plötzlich im zarten Alter von 6 Wochen, sie müsse unbedingt schwimmen lernen und wir konnten sie in letzter Minute aus unserem Quellbecken rausfischen – ihr seht, es wurde nie langweilig!


         
         


Dann kam die Zeit, wo wir uns langsam Gedanken um die Zukunft machen mussten. Würden wir bleiben oder doch wieder zurück nach Deutschland fahren? Die Tendenz war eindeutig – zurück nach Deutschland. Denn so schön das sonnige Inselleben auch ist, man vermisst einiges! In erster Linie natürlich Familie und Freunde, aber es gab auch z.B. kein Kino, keine Konzerte, keine vernünftigen Zeitungen etc. Eigentlich gar nichts außer Sonne, zuviel Alkohol, Meer und massig überdrehte Touristen – auf Dauer für uns nicht vorstellbar!
Also war klar: Wir mussten die Hunde dringend reduzieren! Interesse vieler Griechen bestand von Anfang an, aber leider gehört dieses Volk nicht gerade zu den Tierliebhabern, und ich habe selten soviel Tierelend gesehen wie in Griechenland! Das reichte von einem einfach am Strand aufgehängten kleinen Mischling, über zig in der knalligen Sonne angebundenen Hunden, bis hin zu völlig abgemagerten Kreaturen, die ab und zu vor unserer Tür standen und denen wir auch nur notdürftig helfen konnten. Wir schauten uns die zukünftigen Besitzer also genau an, da wir nicht wollten, dass die Hunde irgendwo an der Kette enden oder als so genannte Jagdhunde in winzigen Zwingern vegetieren und nur in der Wintersaison auf Katzen losgelassen werden! Aber wir wurden fündig und so nach und nach gaben wir alle ab – bis auf Phoenix, Luna und den schönsten schwarzen - Lumpi genannt. Aber leider hatten wir die neuen Besitzer wohl nicht endgültig davon überzeugen können, das kleine Welpen nicht unbedingt mit Souvlaki und ähnlichen Grillresten aufgezogen werden sollten und so erfuhren wir nach und nach, dass sie alle bis zum Herbst verendet waren. Wir waren geschockt und mehr als betrübt, aber wir hätten sie unmöglich noch länger behalten können. Dazu kam noch, dass ich im August zwei Wochen Urlaub in Deutschland machte und mein Freund unmöglich alle alleine betreuen konnte. In dieser Zeit brach auch noch ein sehr schweres Feuer auf der Insel aus und unser Dorf wurde von den Flammen umzingelt und teilweise evakuiert. Wir können froh sein, dass unser Haus vom Feuer verschont blieb, aber es war knapp, denn die Flammen fraßen sich ihren Weg bis 10 Meter vor unseren Garten.


     
Ein letztes Foto, bevor wir sie jeweils schweren Herzens abgaben.  
     


Als ich zurückkam, blieben uns noch zwei Monate, bevor wir Ende Oktober wieder nach Deutschland wollten. Wir hatten immerhin noch sechs Hunde und das war irgendwie zuviel für Deutschland ;-) Den schönen schwarzen Welpen Lumpi – den wir am liebsten auch noch behalten hätten – ging zu unserer Freude an den Apotheker. Bei ihm hatte er`s wirklich gut und Jahre später hörten wir, dass er lebt und ein schönes Leben hat. Blieb noch Shiva, unsere Ersatzmutter für die Kleinen, aber auch da nahte die Lösung in Form meiner Tante! Sie besuchte uns im Herbst und war sofort hin und weg von ihr. Eigentlich eine Überraschung, denn sie hatte immer nur Katzen gehabt und ich hatte nicht im Entferntesten daran gedacht, dass sie plötzlich auf den Hund kommen würde. Uns war es natürlich mehr als recht und so ging Shiva auf ihre erste Flugreise nach Deutschland. Ja und hier genießt sie immer noch ein prächtiges Leben und erfreut sich bester Gesundheit…
Nur Dessy, unsere alte Schäferhündin machte uns Kummer. Sie war geschätzte 14 Jahre alt und hatte die für Schäferhunde leider typische kaputte Hüfte. Uns war klar, das war ihr letzter Sommer und wir würden sie einschläfern lassen müssen, sobald wir zurück waren.
Also fuhren wir im Oktober mit vier Hunden in unserem Wohnmobil zurück und brachten den Tierarzt ziemlich schnell hinter uns. Aber Dessy hatte zumindest noch einen schönen warmen Sommer gehabt und es war einfach notwendig…
Mit unseren drei verbliebenen Hunden zogen wir dann richtig auf`s Land und ich denke, sie hatten eine schöne Zeit. Sie waren kaum alleine, hatten einen Garten (den sie nur wollten, wenn wir mit ihnen draußen saßen!) und wir haben sie oft zu allem möglichen mitgenommen. Sie waren offen und freundlich zu jedem und sie hatten eigentlich nur eine kleine Macke: Sie waren wie Kletten! Kaum ein Schritt war möglich ohne sie, aber wir waren halt so was wie der Elternersatz für sie.


         
Die unzertrennlichen Geschwister im Sommer, im Winter und rechts im Umzugschaos auf`m Gästebett ;-) 
         


2001 haben wir sie sogar einmalig mit zu einem Mission Konzert genommen, aber sie fanden das ziemlich spannend und waren ganz relaxt. Einer von uns war jeweils mit den Hunden unterwegs, während der andere im Konzert war. Nach dem Konzert begrüßten sie freudig die Band und sie verscheuchten erstmal Craig von der Bildfläche ;-) Wayne, als alter Hundefreund, war da lockerer und kraulte erstmal alle vernünftig durch. So liebten sie das: Immer mit dabei und mittendrin im Geschehen!

Unser kleiner Mischling Melvin blieb aber immer der absolute Chef im Haus. Luna und Phoenix – die locker doppelt so schwer wie Melvin waren – hatten null Chance und immer nur das Nachsehen, aber das war okay so, er war schließlich als erster da gewesen.
Legendär auch unser Versuch, die Geschwister ans Schwimmen zu gewöhnen. Man möchte ja meinen, dass sie als "alte Griechen" das Wasser lieben würde. Pah, weit gefehlt! Sie hatten absolute Panik und selbst wenn wir mit ins Wasser gingen, liefen sie nur jaulend am Ufer hin und her – wahre Helden waren sie nicht gerade!
Und mein Phoenix schon gar nicht. Er bekam Panik bei Sirenen, hasste Treppen und springen wollte er auch nie. Ganz schlimm waren Gewitter! Wenn es nachts donnerte, waren sich alle drei einig – was sonst selten der Fall war - und polterten die Treppe hoch. Einer hat die Tür immer geöffnet und rums hatten wir drei mehr oder weniger schlotternde Hunde mit im Bett sitzen! Danach war ihre Welt wieder in Ordnung, sie machten es sich bequem und wir konnten gucken, wo wir blieben… Hatten wir allerdings Besuch in einer Gewitternacht, nahmen sie den kürzeren Weg und schockten schon so manchen Gast mit ihren Überraschungsbesuchen.
Auch sonst kam Phoenix ziemlich nach mir, er war leicht trampelig und haute überall gegen. Das kann ich auch sehr gut ;-) Aber absolut liebebedürftig und verschmust war er und er brauchte immer Körperkontakt, dann ging´s ihm gut, mehr wollte er nicht. Luna hingegen war die aufgedrehtere von beiden und hatte ständig den Schalk im Nacken. Wenn einer Blödsinn machte, dann meistens sie, aber durch ihren Charme konnte man ihr einfach nicht böse sein.


     
Ganz links, Phoenix mit schlechtem Gewissen. Links die komplette 3er Bande mit Cheffe in der Mitte ;-) 
     


So konnte es natürlich nicht ewig weiter gehen und 2004 nahm das Drama seinen Lauf. Im Februar entschloss ich mich notgedrungen und aus persönlichen Gründen, wieder nach Düsseldorf zu ziehen und mein Freund erklärte sich bereit, die Hunde zu behalten. Eine Stadtwohnung hätte ich ihnen auch nicht antun können und die Geschwister nach all der Zeit zu trennen, wäre auch nicht gut gewesen.
Direkt im April wurde Melvin plötzlich sehr schwer krank. Innerhalb einer Woche war klar, er würde es nicht schaffen und wir mussten ihn schnellstens erlösen. Das war eine Katastrophe für alle, da dieser Hund einzigartig war. Ich kann´s schwer beschreiben, aber er hatte einfach Persönlichkeit, war stolz und hatte seinen eigenen Kopf. Dann im Spätsommer fing Phoenix dann an zu kränkeln und hatte Probleme beim Laufen. Wahrscheinlich rächte sich so langsam das Fehlen, der für die Knochen so wichtigen Muttermilch. Wir ließen ihn röntgen und das Ergebnis war niederschmetternd: Wirbelsäule verknöchert, Kniegelenke und Hüfte kaputt! Wir versuchten noch alles mögliche wie Spezialfutter, Medikamente und Spritzen, aber es hatte keinen Sinn mehr. Er litt jämmerlich und sein trauriger Blick sprach Bände. Es kam, was kommen musste: Sein letzter Gang zum Tierarzt, und der war am 21. Februar 2005. Ich hatte mir so fest vorgenommen, stark zu bleiben und mir dem Hund zuliebe nicht viel anmerken zu lassen, aber es war zwecklos. Ich hockte auf dem Boden, Phoenix stand an meine Beine gelehnt vor mir. Der Tierarzt setzte die erste Spritze und langsam sackte Phoenix in sich zusammen. Ich hielt seinen Kopf, legte ihn langsam auf den Boden und meine Tränen tropften in sein Fell…
Dann bekam er die endgültige 2. Spritze und es dauerte 20 Minuten, bis sein Herz aufgab. Es tut mir so Leid Phoenix, ich wollte es dir wirklich einfacher machen zu gehen!


Und jetzt sitze ich hier, schreibe diese Zeilen, um alles ein wenig zu verarbeiten und starre zwischendurch auf sein Halsband. Ich kann nur hoffen, dass es ihm jetzt besser geht – zumindest hat er keine Schmerzen mehr…

Aber es gibt einen kleinen Trost: Er hatte ein schönes Leben und wurde immerhin fast 12 Jahre alt – damals hätte keiner auch nur einen Cent auf sein Überleben verwettet und wir können auch ein wenig Stolz auf uns sein. Mein Dank geht an Sabine, Christian und an unsere Familien, die unsere Eskapaden immer irgendwie mitgemacht haben und geholfen haben, wenn es nötig war.

Petra - Ende März 2005



 

Phoenix 2004

Update 03.11.2006

Gestern ist nun auch Luna ihrem Bruder Phoenix in den Hundehimmel gefolgt. Sie war einfach zu krank und musste vom Tierarzt erlöst werden.
Ich hoffe, sie treffen sich alle irgendwo wieder...

RIP Luna

07.06.1993 - 02.11.2006



 

Phoenix & Luna