Kasabian


Kasabian - Köln, Prime Club - 28.10.2004


Text: Petra
Bilder: Carsten







 

Aus Mangel an vernünftigen Konzerten war´s mal wieder Zeit für etwas neues und so machten wir uns auf ins "Feindesland" Köln. Yeah, die Stadt mit noch weniger Parkplätzen und noch mehr Baustellen als Düsseldorf. Angesagt waren die hochgejubelten UK-Newcomer Kasabian, die für nur drei Promogigs nach Deutschland gekommen waren.


 

Zugegeben, ich kannte mal gerade zwei oder drei Songs als ich mutig den Entschluss fasste hinzugehen und ein paar Freunde belaberte mich zu begleiten und den Jungs eine Chance zu geben. Aber ich hatte seit Tagen die geniale Bass-line von ihrer aktuellen Single "processed beats" im Ohr und werde sie bis heute nicht los!

Kurz vor neun hatten wir endlich das Parkplatzproblem halbwegs elegant gelöst und durften erstmal freche 16,- Euro Eintritt latzen. Warum frech? Siehe weiter unten...
Wir betraten den geschichtsträchtigen Prime Club (zu Mission Anfängen noch Luxor genannt) und hoben spontan den allgemeinen Altersdurchschnitt um mindestens 15 Jahre an *grumpf*. Auf den Schock erstmal ein gepflegtes Beck´s für weitere 3,50. Der Laden war so zwei-drittel gefüllt und uns wurde spontan klar, wie man heute so rumzulaufen hat: Als männliches Wesen mit gepflegter Beatles Frisur und einem coolen eng anliegenden Shirt und Sonnenbrille, als Mädel bitte entweder leicht asiatisch angehaucht oder wenigstens in `nem Jäckchen mit Fellkragen, wenn`s geht auch noch ein Chiffon-Tuch in pink oder rosa dazu. Jo, klamottentechnisch fielen wir also komplett aus der Rolle ;-) Egal, damit konnten wir leben.

Eigentlich war ein Support angekündigt gewesen, aber entweder hatten wir den verpasst oder es gab gar keinen, jedenfalls betraten gegen kurz nach neun - begleitet von einer kräftigen Dosis Nebel - die vier Jungs von Kasabian die Bühne und die Mädels besetzten fluchtartig die ersten Reihen. Ihr Sänger Tom erinnerte mich mit seinem Auftreten unweigerlich an Herrn Gallagher von Oasis. Cool, mit Sonnenbrille und ziemlich selbstbewußt in seinem komischen gestreiften Shirt stand er da und ließ sich bejubeln. Auch musikalisch können sie ihre britische Heimat nicht verleugnen. Klingt alles sehr verdächtig nach eingängigem Brit-Pop mit leichten psychedelischen Einflüssen, aber trotzdem nicht schlecht und mit vielen guten Ansätzen! Und dafür, dass ihr erstes Album erst diese Woche in Deutschland veröffentlicht wurde, kannten verdammt viele Leute nicht nur die Singles (neben "processed beats" noch "reason is treason" und das ziemlich bekannte "club foot"), sondern sämtliche Songs.




Eine Sache fiel aber extrem auf: Sie spulten ihr Programm einfach zu perfekt runter, ohne Ecken und Kanten und fast exakt wie von CD abgespielt. Keine Textaussetzer, keine schiefen Töne - nichts! Einfach nur perfekt und entweder 150 x geübt oder doch mit backing tape? Keine Ahnung. Jedenfalls war`s gerade so richtig nett und man war komplett in ihre Klangwelten abgetaucht, als sie nach knapp 50 Minuten einfach von der Bühne gingen und das Licht anging! Ja, richtig gelesen: DAS LICHT GING AN NACH 50 MINUTEN und das war´s gewesen! Keine einzige Zugabe, NICHTS! Wir waren echt perplex und etwas sprachlos - um´s Milde auszudrücken! Die restlichen Leute schienen weniger verwundert und man ging friedlich an die Bar oder direkt nach Hause. HALLO? Haben wir etwas verpasst??? Ist das der neue Trend? Okay, sie haben erst ein Album draußen und es war ein so genannter Promogig, aber mir kann keiner erzählen, dass sie nicht noch ein paar verstaubte B-Seiten, Demos, Cover oder sonstwas auf Lager gehabt hätten! Und aus diesem Grunde fand ich die 16,- Euro eine Frechheit! Dafür hätten wir uns das Album genauso perfekt zu Hause auf`m Sofa reinziehen können und hätten uns für das Eintrittsgeld noch hemmungslos mit massig Rotwein besaufen können. Aber es half alles nix und so beschlossen wir den Abend mit einer leckeren Portion Falaffel vom Türken und kamen am nächsten Morgen wenigstens noch einigermaßen pünktlich zur Arbeit.

Setlist? Siehe Album ;-)