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NFD in Frankfurt


23.01.2005 NFD - live in Frankfurt - Sinkkasten


Special Guest: Advocatus Diaboli

Text und Bilder: Petra



 


Trotz drohendem Wintereinbruch inklusive heftigen Schneefällen machten wir uns am Sonntag auf nach Frankfurt, um NFD wenigstens ein einziges Mal als vernünftigen Hauptact zu sehen. Das Wetter hielt und nach einiger Kurverei im Frankfurter Zentrum standen wir endlich in der richtigen Straße. Meine anfängliche Sorge bezüglich Parkplatz löste sich in Luft auf, denn es ist scheinbar völlig normal mitten auf der Abbiegespur zu parken :-) Kein Scherz! Ich konnte es erst auch nicht glauben, aber Sonntags ist da wohl alles erlaubt! Nächste Überraschung war dann, dass wir neben unserem Ticket jeder noch 2 CDs in die Hand gedrückt bekamen - geschenkt wohlgemerkt! Hey, ich komme öfter!
Es war so ca. 19:30 und noch gähnend leer, also wieder mal Zeit für`s obligatorische erste heimische Bierchen und abchecken der Location. Der Sinkkasten ist ein schöner kleiner Laden mit diversen Sitzgelegenheiten, gut zu erreichender Bar und einer netten Crew. Die NFD Jungs schlurften auch schon durch die Gegend und genehmigten sich diverse Drinks.
Irgendwann dann, es war schon bedeutend voller geworden, betrat der Support Advocatus Diaboli die Bühne und das Grauen begann! Sorry Leute, ich bin wirklich immer gnädig mit Vorbands, aber diese war völlig überflüssig! Drumcomputer, Keyboards, Gitarre, Bass und ein Sänger der sich verzweifelt bemühte wie Andrew Eldritch zu klingen - gruselig, einfach nur gruselig. Die Texte teils deutsch, teils englisch, aber er sollte lieber bei seiner Muttersprache bleiben. Aber das war noch nicht alles: Als Krönung hatten sie noch eine ständig wild mit den Armen rudernde Dame dabei, die wohl zu viel Within Temptation und Nightwish Videos gesehen hat. Ab und zu durfte sie auch ins Mikro hauchen - argh! Selbst Tony von NFD hatte nach einem Song genug und verließ seinen Sitzplatz neben der Bühne schnell wieder. So war es auch kein Wunder, dass sich die ganze Zeit über kein einziger Mensch - bis auf ein paar mutige Fotografen - vor der Bühne aufhielt! Mindestens 45 Minuten quälten sie uns und wir standen kurz davor noch sight-seeing in Frankfurt zu machen ;-)




Aber alles hat irgendwann ein Ende und gegen kurz vor zehn stand endlich NFD auf der Bühne! Welch Erlösung die ersten Klänge von "Omen" zu hören. Keine Frage, dass jetzt der Raum vor der Bühne gut gefüllt war. Ich kann schlecht abschätzen, wie viele Leute insgesamt da waren, aber 150 - 200 werden es gewesen sein, darunter einige in ihren alten Nephilim Klamotten. Auch ein paar Mission Fans wurden gesichtet.


 

Die Stimmung im Publikum und in der Band war von Anfang an blendend, der Sound passte und die Herren waren gut gelaunt und witzelten viel untereinander herum - anders wie noch in Essen letzte Woche, wo sie eindeutig cooler und unnahbarer rüber kamen. Überrascht hat mich, dass Preacher Man wieder recht früh gespielt wurde, aber das steigerte die Stimmung natürlich um ein vielfaches und Tony stachelte die Leute wieder gut zum mitsingen an.




Sänger Bob wirkte sehr konzentriert und nicht nur stimm-mäßig kommt er gewaltig rüber. Völlig professionell hält er die Töne und fasziniert durch seine dunkle Singstimme, die wirklich deutlich an Carl erinnert. Und professionell ist ein gutes Stichwort: Die ganze Band wirkt hervorragend aufeinander eingespielt und man merkt doch, dass da einige Jahre an musikalischer Erfahrung gemeinsam auf der Bühne stehen! Tony wirkte zwischendurch völlig entrückt und grinste mit geschlossenen Augen den Scheinwerfern entgegen. Ob`s am Vodka vorher lag oder an anderen Substanzen sei mal dahin gestellt, auf jeden Fall wirkte er mehr als zufrieden mit sich und der Welt ;-)



 

Ihre eigenen NFD Songs stehen im übrigen denen von Nephilim in nichts nach und eigentlich könnten sie auch getrost darauf verzichten. Es ist zwar immer wieder schön, die alten Sachen live zu hören, aber so werden sie natürlich gerne als Nephilim-Kopie abgestempelt. Einfach nur genial ist der sich langsam steigernde Song "Stronger" vom Debutalbum "No Love Lost", das treibende "Darkness Falls" und das hypnotisch wirkende und endlos erscheinende "Break The Silence" von der gleichnamigen EP.


 

Die Zeit raste mal wieder nur so und nach einer knapp 10 minütigen Version von Nephilim`s "Psychonaut" verabschiedeten sie sich erstmal. Keine Frage, dass lautstark eine Zugabe gefordert wurde und so dauerte es keine Zigarettenlänge und sie präsentierten uns ihren neuen Song "So let it begin..." Danach wurde es dann richtig witzig und die ersten Klänge von "Moonchild" ertönten. Ich wunderte mich schon, warum alle Bandmitglieder zum Drummer starrten, aber dann erfuhr ich warum: Er vergeigte seinen Part völlig und die Herren brachen alle in schallendes Gelächter aus - darauf hatten sie scheinbar gewartet. Das wirkte natürlich ansteckend und das Publikum johlte mit - absolut sympathisch die Herren. Mit leicht verändertem Intro gab´s dann den zweiten Versuch und der gelang ihnen auch. Nach diesem Nephilim Klassiker war dann leider endgültig Schluß und wir konnten sie - trotz hartnäckigem Geklatsche - nicht mehr zu einer weiteren Zugabe bewegen. Schade! Wenn man die Setliste so sieht, erscheint der Gig wirklich nur wie eine 45 Minuten Show, aber man darf nicht vergessen, dass einige Songs wirklich Überlänge haben und so kamen wir insgesamt doch auf knappe 80 Minuten.


Auf jeden Fall haben sie uns völlig überzeugt.
Auf der Mission Tour im letzten Jahr in England waren wir ja noch mehr als skeptisch, aber sie haben mittlerweile wirklich alle unsere Zweifel vom Tisch gefegt und uns sogar dazu gebracht, nächste Woche noch nach Tilburg zu fahren.
Nett wäre es noch, wenn Wayne sie erneut für die nächste Mission Tour verpflichten könnte!
Come on Wayne, das passt hervorragend und außerdem trinkt Bob auch mal gerne einen Jägermeister :-)



 

Setlist:

Omen
Unleashed
Darkness Falls
Preacher Man
Stronger
Move in Closer
Break the Silence
Psychonaut
So let it begin...
Moonchild




...und zurück blieb nur der Nebel... ;-)